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AutorenbildKerstin Bertsch

Warum Gedächtnistraining wichtig ist

Egal ob jung oder alt, Gehirnjogging ist keine Frage des Alters. Unsere Milliarden von Nervenzellen wollen gefordert werden, damit wir geistig fit werden und bleiben.


Gedächtnis, Gehirn, Kopf, geistige Fitness, Denken
Photo by David Matos/Unsplash

Unser Gehirn ist unsere Schaltzentrale im Kopf und zuständig für unser Denken und Handeln. Ähnlich wie ein Muskel beim Sport kann es sich ständig entwickeln und trainiert werden, damit wir geistig fit bleiben bis ins hohe Alter. Durch mentales Training bilden sich im Gehirn neue Synapsen, also neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die sich positiv auf unsere geistige Fitness auswirken. Diese Fähigkeiten können sich verbessern (ich nenne nur ein paar):


  • Wir können im wörtlichen Sinn vernetzter Denken und Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten

  • Wir schöpfen unser Gehirnpotenzial aus, indem wir uns neue Informationen in kürzerer Zeit abspeichern können

  • Unsere Fantasie wird angeregt

  • Wir sind kreativer, entwickeln innovative Ideen

  • Unsere Wahrnehmungsfähigkeit verbessert sich

  • Die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit wird erhöht

  • Wir können besser mit Stress umgehen

Wer rastet, der rostet

Wer sein Gehirn nicht fordert, weil er keiner Arbeit nachgeht, nur Routineaufgaben zu bewältigen hat oder sich den ganzen Tag vom Fernseher berieseln lässt, rostet wortwörtlich ein. Geistige Inaktivität sorgt dafür, dass das Gehirn mit der Zeit abbaut, sich Synapsen lösen und die Gedächtnisleistung abnimmt - ähnlich wie ein Muskel erschlafft, wenn er nicht trainiert wird.

Wer dagegen sehr aktiv ist, einen fordenden Job hat, Hobbies nachggeht oder sich Neuem, Unbekanntem stellt, regt immer wieder neue Gehirnareale an und wird bzw. bleibt geistig fit.


Bewegung spielt dabei auch eine große Rolle. Wenn wir uns bewegen, wird der Stoffwechsel hochgefahren, es wird mehr Blut und Sauerstoff durch den Körper und damit auch durchs Gehirn gepumpt. Unsere Muskeln werden stärker, die Gefäße elastischer und wir fühlen uns fitter und wacher - auch im Kopf.


Zähneputzen, Gehirnjogging, Gedächtnistraining
Photo by Diana Polekhina/Unsplash

Tipps für Gedächtnistraining im Alltag

Möglichkeiten, die grauen Zellen zu trainieren, gibt es Unzählige - angefangen von Rätseln aller Art, über Spiele oder spezielle Denksportaufgaben. Aber auch im Alltag können wir für einen fitten Kopf viel ganz nebenbei tun. Hier ein paar Beispiele:


  • Routineaufgaben (z.B. Zähneputzen, Blumen gießen, Schreiben etc.) einfach mal mit der anderen Hand ausführen

  • Sich ein neues Hobby zulegen (z.B. ein Instrument lernen, einen Tanzkurs belegen)

  • Ohne Einkaufszettel zum Einkaufen gehen

  • Ohne Navi eine unbekannte Strecke mit dem Auto fahren

  • Neue soziale Kontakte knüpfen

Wer geistig fit sein will, sollte auch auf genügend Schlaf achten. Forscher sagen, mindestens 7 Stunden wären ideal (das schaffe ich selbst leider oft nicht :-( ). Im Schlaf werden alle Informationen, die tagsüber auf uns einprasseln, verarbeitet und das Gehirn regeneriert. Frisch ausgeruht kann unser Kopf am nächsten Morgen klarer denken.


Besser lernen durch geistige Aktivierung

Wenn ich mit Kindern arbeite, ist ein wichtiger Bestandteil jeder Coachingstunde eine kurze, 3-5 minütige geistige Aktivierung. Ich stelle meinem Lernkind ein kleines Rätsel, eine Gehirnjoggingaufgabe oder wir machen eine kleine Bewegungsübung. Dabei kommt es nicht darauf an, dass das Rätsel gelöst wird oder die Bewegung (z.B. Jonglieren) perfekt ausgeführt wird. Allein die Beschäftigung und Fokussierung auf die Aufgabe regt das Denken im Gehirn an. Das Kind wird wacher und aufmerksamer und das ist eine elementare Voraussetzung für erfolgreiches Lernen.


Hier habe ich eine kleine Gehirnjoggingaufgabe für dich:

Das Alphabet vorwärts aufzusagen ist vermutlich keine Herausforderung für dich. Aber kannst du es auch rückwärts flüssig aufsagen? Probiere es mal aus. Wenn das auch gut funktioniert, gehen wir noch eine Stufe weiter. Sage das Alphabet noch einmal vorwärts auf, aber diesmal nur jeden zweiten Buchstaben, beginnend mit dem A. Also A, C, E, ...usw. und danach rückwärts wieder nach vorne, beginnend mit dem Z.

Und? Das war schon anspruchsvoller, oder? Wie gesagt, es ist nicht wichtig, dass du die Übung fehlerfrei hinbekommst. Es geht nur darum, dass du dich damit beschäftigst.


Jonglieren, Gehirnjogging, Bewegung
Photo by Svens Bildwerke
Wichtig!

Geistige Aktivierung funktioniert nur bei Aufgaben, die für dich neu und ungewohnt sind. Wenn du schon perfekt mit 3 Bällen jonglieren kannst, muss dein Gehirn dabei nicht mehr groß denken. Die Bewegung läuft automatisiert ab und wird eher zur Entspannungsübung. Um dennoch einen Reiz auf dein Gehirn zu schaffen, müsstest du dann entweder den Schwierigkeitsgrad erhöhen, die Aufgabenstellung verändern oder etwas ganz Neues versuchen.


Geistig fit bis ins hohe Alter?

Gehirnjogging ist gut für jede Altersgruppe. Durch gezieltes Training lässt sich zwar im Alter die Alzheimerdemenz nicht vermeiden, aber oft um viele Jahre hinauszögern. Je früher wir in unserem Leben beginnen, das Gedächtsnis zu trainieren, desto besser. Aber auch im Alter ist es möglich, eine spürbare Steigerung der geistigen Fitness zu erlangen.


Also schnapp' dir ein Rätsel oder ein paar Bälle und stärke dein Gehirn!




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