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AutorenbildKerstin Bertsch

Meine 10 besten Tipps zum Schulstart 2022

Stehst du schon in den Startlöchern für das neue Schuljahr, oder hat für dein Kind das neue Jahr schon angefangen? In meinem heutigen Betrag möchte ich dir meine 10 wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben.




Foto von Oleksandr Pidvalnyi/pexels

Legen wir los. Vorab nur eine kleine Anmerkung von mir: Versuche bitte nicht, alle meine Tipps auf einmal bei euch zuhause umzusetzen. Das wird nicht funktionieren. Rom wurde ja dem Sprichwort nach auch nicht an einem Tag erbaut. Wenn du dir einen meiner Tipps rauspickst und versuchst, ab sofort mit deinem Schulkind zu beherzigen, hast du schon ganz viel geschafft. Ich bin mir sicher, du machst auch schon ganz viel ganz richtig. Setze dich und dein Kind nur nicht unter Druck, das ist mir echt wichtig. Druck bekommt dein Kind von außen schon genug. Ich freue mich jedenfalls schon, wenn ich dir den ein oder anderen Denkanstoß mit auf den Weg geben kann.

Der erste Tipp richtet sich speziell an alle, deren Kids jetzt in die erste Klasse kommen:


Tipp #1: Erzähle deinem Kind bitte NICHT, dass jetzt der "Ernst des Lebens" beginnt.

Warum? Na ja, das Wort "Ernst" allein hört sich ja schon nicht besonders positiv an, eher ein bisschen abschreckend, oder? Ich mag diesen Ausdruck so ganz und gar nicht. Denn er sagt deinem Kind, dass ab jetzt der Spaß vorbei ist. Schluss mit lustig, jetzt wird gelernt, das ist anstrengend und mühsam. Mach' immer schön brav, was der Lehrer sagt, mach' bloß keine Fehler, sonst gibt es Ärger.

Hmm, eigentlich hat sich dein Kind doch auf die Schule gefreut, oder? Zumindest freuen sich die meisten, sind voll Entdeckerfreude, können es kaum abwarten, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Wenn du deinem Kind vorher schon sagst, dass Schule doof ist und keinen Spaß macht, glaubt es dir das. Viel zu schnell wird es auf den Boden der Tatsache geholt, sobald es seinen Fuß in die Schultür stellt. Mama + Papa hatten recht - Schule ist doof und macht keinen Spaß und Lernen ist anstrengend. Lass' doch bitte deinem Kind seine eigenen Erfahrungen machen. Lernen darf auch leicht sein und es darf Spaß machen! Nimm' deinem Kind nicht den kleinen Funken Hoffnung, dass die Schulzeit doch etwas Schönes werden kann. Einverstanden?


Tipp #2: Kommuniziere mit deinem Kind wertschätzend und auf Augenhöhe.

Habt ihr zuhause immer wieder Diskussionen ums Lernen und die Hausaufgaben? Weil es dir wichtig ist, dass die Aufgaben gleich nach der Schule erledigt werden? Das ist in Ordnung, wenn das so perfekt in euren Familienalltag passt (also mit in Ordnung meine ich den Zeitpunkt, nicht die Diskussionen). Kann aber sein, dass dein Kind das ganz anders sieht und eigentlich erst mal spielen will, nach dem anstrengenden Schul-Vormittag. Versuche, deinem Kind hier mit Respekt zu begegnen, auf Augenhöhe. Hab Verständnis dafür, dass dein Kind wirklich auch schon einen vollgepackten Vormittag hatte - nicht nur du bei der Arbeit. Redet offen miteinander und versucht einen Kompromiss zu finden, mit dem beide gut leben können. Mach' deinen Standpunkt klar, ohne dich dabei um Kopf und Kragen zu reden. Hör' dir aber ebenso auch den Standpunkt deines Kindes an. Je wertschätzender du mit deinem Kind sprichst, desto wertschätzender wird dein Kind auch mit dir umgehen.



Tipp #3: Startet mit einer positiven Einstellung ins neue Schuljahr.

Mir ist dabei besonders wichtig zu betonen, dass dieser Tipp AUCH FÜR DICH als Mama oder Papa gilt. Denn wie soll dein Kind positiv gestimmt sein, wenn du es selbst nicht bist? Auch wenn du es nicht offen aussprichst - stehst du z.B. dem neuen Klassenlehrer kritisch gegenüber oder hast du Angst, dass dein Kind den neuen Schulweg nicht alleine schafft - spiegelt sich das in deinem Kind wider. Dein Kind wird den Klassenlehrer dann meistens auch doof finden und den Schulweg lange mit einem unguten Gefühl im Bauch gehen, dass unterwegs etwas passieren kann. Wenn Mama oder Papa das schon schwierig finden...

Und wie soll dein Kind eine neue Fremdsprache mögen und darin gut werden, wenn du davon sprichst, dass Latein für dich immer schwer und eine Qual war? Nicht falsch verstehen: Wenn ihr einer neuen Situation (einer neuen Klasse, einem neuen Schulfach, etc.) kritisch entgegenseht - seht es als Herausforderung 💪 an, die gemeistert werden kann. Das ist viel besser als es als unüberwindbare Hürde anzusehen. Ermutige dein Kind, es zu versuchen und sei ehrlich überzeugt, dass dein Kind die Herausforderung auch schaffen kann. Das gibt auf jeden Fall eine Portion Selbstvertrauen.


Tipp #4: Vereinbart gemeinsame Lernziele

Du möchtest, dass sich dein Kind in der Schule anstrengt und am besten gerne lernt, motiviert und ohne Diskussionen? Warum eigentlich? Je klarer deinem Kind ist, wozu eine erfolgreiche Schulzeit gut sein soll, desto eher wird es bereit sein, sich darauf einzulassen. Dafür sind Lernziele total wichtig. Große Ziele, wie z.B. den Schulabschluss zu schaffen, sind für die allermeisten Kids viel zu weit weg und viel zu wenig greifbar, als dass es sich ausgerechnet heute lohnen würde, die Lego-Bausteine in der Kiste zu lassen und lieber erst die Hausaufgaben zu erledigen.

Viele kleine - vielleicht auch klitzekleine - Etappenziele, sind für dein Kind viel besser greifbar und total wichtig, um am Ende ein großes Ziel erreichen zu können. Je realistischer, konkreter und zeitlich fixierter das Ziel ist, desto besser. Und wenn es ein Ziel ist, an dem Eltern und Kind gemeinsam arbeiten können, erst recht. Je mehr kleine Etappenziele dein Kind schafft, desto motivierter wird es, weiterzumachen. Die kleinen Erfolgserlebnisse sind entscheidend. Die machen dein Kind stark, selbstbewusst und resilient gegen Stolpersteine, du unterwegs lauern.

Realistisch meint, es muss ein Ziel sein, dass auch wirklich bewältigt werden kann. Von einer 5 zu einer 1 in der nächsten Schulaufgabe zu kommen ist sicher nicht wirklich realistisch. Eine Notenstufe besser aber durchaus möglich.


Konkret heißt, beschreibe das Ziel möglichst genau. Eine schwammige Aussage wie "du sollst ordentlicher werden" ist nicht greifbar. Jeden Abend die Büchertasche für den nächsten Tag packen und alles nicht benötigte zurück ins Regal stellen ist dagegen sehr konkret.

Zeitlich definiert sein sollte das Ziel auch. Angaben wie "in einer Woche", "heute", "bis zu den Sommerferien" geben einen klaren Zeitrahmen vor.

Ein Beispiel: Leo, HEUTE konzentrierst DU dich darauf, die Hausaufgaben vollständig zu erledigen. ICH vertraue darauf, dass du das ALLEINE schaffst und verspreche, dafür heute nicht alles penibel nachzukontrollieren und nochmal verbessern zu lassen. Das ist ein klar formuliertes Ziel bei dem jeder seine Aufgabe hat. Leo weiß Bescheid und seine Mama oder Papa auch. Es kann losgehen.

Hat einer sein Ziel erreicht (oder vielleicht sogar alle) darf und sollte natürlich auch gelobt werden. Das können wir Erwachsene genauso gut brauchen wie die Kids.


Tipp #5: Nimm' dir Zeit, ein neues Ritual zu integrieren.



Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan. Ich selbst versuche schon seit längerem, mehr Wasser zu trinken - vor allen Dingen Morgens, noch vor dem Kaffee. Aber es gelingt mir NOCH NICHT. Ich arbeite dran. Die Wissenschaft sagt, wir brauchen 21 Tage, bis wir eine neue Gewohnheit etabliert haben. Ich denke, es sind mindestens 21 - eher mehr und ist bei jedem individuell.

Es ist schon sinnvoll, im Bereich Schule und Lernen manches zur Gewohnheit werden zu lassen. Wie eben schon erwähnt z.B. jeden Abend den Schulranzen für den nächsten Tag packen. Oder verlässlich die Hausaufgaben ins Hausaufgabenheft zu schreiben, bevor dein Kind das Klassenzimmer verlässt. Da gibt es ganz viele tolle Gewohnheiten, die den Schulalltag erleichtern können.

Wenn du möchtest, dass dein Kind sich eine neue Sache zur Gewohnheit macht, solltest du es irgendwie hinkriegen, dass dein Kind selbst das auch möchte, sonst hast du schlechte Karten. Niemand wird sich freiwillig irgendwas antrainieren, was er eigentlich gar nicht will.

Wichtig ist auch, dass du nicht zu schnell zu viel ändern willst. Konzentriert euch erst mal auf eine Sache und lobt dabei jeden kleinen Fortschritt. Ist es DEIN neues Ritual, vergiss auch nicht, dich selbst zu belohnen! Zum Beispiel kostet es viele Eltern tatsächlich Überwindung, die Hausaufgaben ihrer Kids eben NICHT jeden Abend akribisch zu kontrollieren oder gar zu korrigieren. Auch das könnte eine neue Gewohnheit sein, die erst etabliert werden muss.


Tipp #6: Lass' dein Kind eine neue Lerntechnik ausprobieren.

Ja, ich weiß. Ich hab schon sooooo oft über Lerntechniken gesprochen. Sie sind aber auch extrem wichtig für mich. Hab Mut, da mal über den Tellerrand zu blicken und was Neues auszuprobieren. Ob ABC-Liste, Mnemotechniken oder Mindmaps, Lernen darf wirklich einfach sein und Spaß machen. Kennst du jemanden, dem es Spaß macht, Zahlen, Daten oder Fakten aus einem Buch stumpfsinnig auswendig zu lernen? Also ich nicht.

In meinem Onlinekurs "Einfach! Lernen" stelle ich dir jede Menge so toller Lerntechniken vor, die das Lernen leichter machen. Alles braucht ein bisschen Übung, aber wenn dein Kind erst mal die richtige Lernmethode für sich gefunden hat, geht es auf einmal viel schneller, als man sich vorher je hätte vorstellen können. Dein Kind kann wirklich die Hälfte der Lernzeit einsparen und für (noch) wichtigere Dinge als Lernen nutzen.


Tipp #7: Hab Vertrauen in dein Kind

Dein Kind kann nur lernen, selbstständig zu werden, wenn du es auch lässt und du ihm was zutraust. Und zwar mit einem unfassbar großen Vertrauen, so wie dein Kind z.B. Laufen gelernt hat. Meinst du, dein Kind wäre freiwillig 100 Mal wieder aufgestanden, nachdem es hingefallen ist, hätte es nicht von dir die bedingungslose Unterstützung gehabt, das Vertrauen, dass du es irgendwann schaffen wirst mit dem Laufen? Sicher nicht. Du bist der stärkste Anker für dein Kind. Glaubst du an den Erfolg, glaubt dein Kind es auch. Dein Kind muss merken, dass es etwas bewirkt, wenn es etwas tut, dass alles eine Auswirkung hat. Lass' dein Kind Fehler machen und daraus lernen und wachsen.


Tipp #8: Belohne dein Kind für seine Leistungen mit ehrlicher Anerkennung.

Lob und Anerkennung können ein mega Motivationsbooster für dein Kind sein. Aber ehrlich gemeint muss es sein! Achtung: Dein Kind hat super sensible Antennen, die genau unterscheiden können, ob ein Lob ernst gemeint ist, oder nur so dahin gesagt. Jeder kleine Erfolg darf gefeiert werden.

Was du allerdings vermeiden solltest, sind regelmäßige materielle Belohnungen (z.B. 5 Euro für eine 1 in der Schulaufgabe oder ein zusätzliches Pack Pokemon-Karten beim nächsten Einkauf). Dein Kind soll ja von sich aus lernen und nicht nur, weil es eine materielle Belohnung in Aussicht hat. Sonst wird dein Kind bald nur noch dann "freiwillig" etwas für die Schule tun, wenn eine Belohnung ausgesprochen wird. Das kann gefährlich sein, denn es kann sich ganz schnell ins Gegenteil verwandeln 🥺 und zur Bestrafung werden. Dann ist nicht nur eine schlechte Note doof und macht schlechte Laune, sondern viel schlimmer empfindet dein Kind zum Beispiel den ausgefallenen versprochenen Kinobesuch. Das ist dann natürlich alles andere als motivierend für den nächsten Versuch.


Spontane Belohnungen dagegen, wie z.B. eine gemeinsame Aktivität, mit der dein Kind nicht gerechnet hat oder einfach eine liebe Umarmung, das gekochte Lieblingsessen oder ähnliches (da darfst du ganz kreativ werden), wirken doppelt motivierend und du wirst in strahlende Kinderaugen blicken. Wie schön, oder?


Tipp #9: Lass' deinem Kind Zeit, anzukommen.

Es kann nicht ab Tag 1 in der Schule alles perfekt laufen. Gib deinem Kind die Zeit, im neuen Schuljahr anzukommen, sich gegebenenfalls in die neue Lernumgebung, in die neue Situation usw. einzugewöhnen. Vielleicht muss dein Kind auch seine neue Rolle in der Klasse finden. Trittst du eine neue Arbeitsstelle oder einen neuen Posten an, brauchst du auch erst eine gewisse Eingewöhnungszeit. Und genauso braucht dein Kind eben auch Zeit, sich umzugewöhnen. Auch um vom Ferien- wieder in den Schulalltagsmodus umzuschalten.


Vergiss' dich selbst dabei bitte auch nicht. Hat sich deine Rolle z.B. von der Kindergarten-Mama/dem Kindergarten-Papa zum Lernbegleiter/zur Lernbegleiterin in der Schule verändert? Hat dein Kind in eine andere Schulform mit anderen Regeln, anderen Materialien, anderen Umständen gewechselt? Auch du brauchst Zeit, dich die neue Situation zu gewöhnen.

Ganz nach dem Motto "Keep calm and carry on". Hab ein bisschen Geduld, es wird alles gut werden.



Tipp #10: Stelle NIEMALS die Lernbeziehung über die Eltern-Kind-Beziehung.

Überleg' mal selbst: Ja, es gibt mal eine oder mehrere schlechte Noten, ja es gibt manchmal Diskussionen bei euch zuhause über mangelnde Lernmotivation, schlampige Hausaufgaben oder ähnliches. Aber nichts von alldem ist es wert, dass darunter die Beziehung zu deinem Kind leidet. Ihr seid für euer ganzes Leben lang Mama oder Papa und euer Kind wird immer euer Kind bleiben. Es ist doch viel wichtiger, dass ihr eine wertvolle, erfüllte, großartige Beziehung miteinander habt.

Eure Eltern-Kind-Beziehung sollte der Fels in der Brandung sein, den auch Misserfolge nicht ins Wanken bringen können.

Schlechte Noten, unsympathische Lehrer, nervige Klassenkameraden kommen und gehen. Eltern und Kind sein bleibt ein Leben lang. Haltet zusammen!




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