Meine 10 besten Tipps zum Schulstart 2022
Stehst du schon in den Startlöchern für das neue Schuljahr, oder hat für dein Kind das neue Jahr schon angefangen? In meinem heutigen Betrag möchte ich dir meine 10 wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben.

Legen wir los. Vorab nur eine kleine Anmerkung von mir: Versuche bitte nicht, alle meine Tipps auf einmal bei euch zuhause umzusetzen. Das wird nicht funktionieren. Rom wurde ja dem Sprichwort nach auch nicht an einem Tag erbaut. Wenn du dir einen meiner Tipps rauspickst und versuchst, ab sofort mit deinem Schulkind zu beherzigen, hast du schon ganz viel geschafft. Ich bin mir sicher, du machst auch schon ganz viel ganz richtig. Setze dich und dein Kind nur nicht unter Druck, das ist mir echt wichtig. Druck bekommt dein Kind von außen schon genug. Ich freue mich jedenfalls schon, wenn ich dir den ein oder anderen Denkanstoß mit auf den Weg geben kann.
Der erste Tipp richtet sich speziell an alle, deren Kids jetzt in die erste Klasse kommen:
Tipp #1: Erzähle deinem Kind bitte NICHT, dass jetzt der "Ernst des Lebens" beginnt.
Warum? Na ja, das Wort "Ernst" allein hört sich ja schon nicht besonders positiv an, eher ein bisschen abschreckend, oder? Ich mag diesen Ausdruck so ganz und gar nicht. Denn er sagt deinem Kind, dass ab jetzt der Spaß vorbei ist. Schluss mit lustig, jetzt wird gelernt, das ist anstrengend und mühsam. Mach' immer schön brav, was der Lehrer sagt, mach' bloß keine Fehler, sonst gibt es Ärger.
Hmm, eigentlich hat sich dein Kind doch auf die Schule gefreut, oder? Zumindest freuen sich die meisten, sind voll Entdeckerfreude, können es kaum abwarten, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Wenn du deinem Kind vorher schon sagst, dass Schule doof ist und keinen Spaß macht, glaubt es dir das. Viel zu schnell wird es auf den Boden der Tatsache geholt, sobald es seinen Fuß in die Schultür stellt. Mama + Papa hatten recht - Schule ist doof und macht keinen Spaß und Lernen ist anstrengend. Lass' doch bitte deinem Kind seine eigenen Erfahrungen machen. Lernen darf auch leicht sein und es darf Spaß machen! Nimm' deinem Kind nicht den kleinen Funken Hoffnung, dass die Schulzeit doch etwas Schönes werden kann. Einverstanden?
Tipp #2: Kommuniziere mit deinem Kind wertschätzend und auf Augenhöhe.
Habt ihr zuhause immer wieder Diskussionen ums Lernen und die Hausaufgaben? Weil es dir wichtig ist, dass die Aufgaben gleich nach der Schule erledigt werden? Das ist in Ordnung, wenn das so perfekt in euren Familienalltag passt (also mit in Ordnung meine ich den Zeitpunkt, nicht die Diskussionen). Kann aber sein, dass dein Kind das ganz anders sieht und eigentlich erst mal spielen will, nach dem anstrengenden Schul-Vormittag. Versuche, deinem Kind hier mit Respekt zu begegnen, auf Augenhöhe. Hab Verständnis dafür, dass dein Kind wirklich auch schon einen vollgepackten Vormittag hatte - nicht nur du bei der Arbeit. Redet offen miteinander und versucht einen Kompromiss zu finden, mit dem beide gut leben können. Mach' deinen Standpunkt klar, ohne dich dabei um Kopf und Kragen zu reden. Hör' dir aber ebenso auch den Standpunkt deines Kindes an. Je wertschätzender du mit deinem Kind sprichst, desto wertschätzender wird dein Kind auch mit dir umgehen.
Tipp #3: Startet mit einer positiven Einstellung ins neue Schuljahr.

Mir ist dabei besonders wichtig zu betonen, dass dieser Tipp AUCH FÜR DICH als Mama oder Papa gilt. Denn wie soll dein Kind positiv gestimmt sein, wenn du es selbst nicht bist? Auch wenn du es nicht offen aussprichst - stehst du z.B. dem neuen Klassenlehrer kritisch gegenüber oder hast du Angst, dass dein Kind den neuen Schulweg nicht alleine schafft - spiegelt sich das in deinem Kind wider. Dein Kind wird den Klassenlehrer dann meistens auch doof finden und den Schulweg lange mit einem unguten Gefühl im Bauch gehen, dass unterwegs etwas passieren kann. Wenn Mama oder Papa das schon schwierig finden...
Und wie soll dein Kind eine neue Fremdsprache mögen und darin gut werden, wenn du davon sprichst, dass Latein für dich immer schwer und eine Qual war? Nicht falsch verstehen: Wenn ihr einer neuen Situation (einer neuen Klasse, einem neuen Schulfach, etc.) kritisch entgegenseht - seht es als Herausforderung 💪 an, die gemeistert werden kann. Das ist viel besser als es als unüberwindbare Hürde anzusehen. Ermutige dein Kind, es zu versuchen und sei ehrlich überzeugt, dass dein Kind die Herausforderung auch schaffen kann. Das gibt auf jeden Fall eine Portion Selbstvertrauen.
Tipp #4: Vereinbart gemeinsame Lernziele
Du möchtest, dass sich dein Kind in der Schule anstrengt und am besten gerne lernt, motiviert und ohne Diskussionen? Warum eigentlich? Je klarer deinem Kind ist, wozu eine erfolgreiche Schulzeit gut sein soll, desto eher wird es bereit sein, sich darauf einzulassen. Dafür sind Lernziele total wichtig. Große Ziele, wie z.B. den Schulabschluss zu schaffen, sind für die allermeisten Kids viel zu weit weg und viel zu wenig greifbar, als dass es sich ausgerechnet heute lohnen würde, die Lego-Bausteine in der Kiste zu lassen und lieber erst die Hausaufgaben zu erledigen.
Viele kleine - vielleicht auch klitzekleine - Etappenziele, sind für dein Kind viel besser greifbar und total wichtig, um am Ende ein großes Ziel erreichen zu können. Je realistischer, konkreter und zeitlich fixierter das Ziel ist, desto besser. Und wenn es ein Ziel ist, an dem Eltern und Kind gemeinsam arbeiten können, erst recht. Je mehr kleine Etappenziele dein Kind schafft, desto motivierter wird es, weiterzumachen. Die kleinen Erfolgserlebnisse sind entscheidend. Die machen dein Kind stark, selbstbewusst und resilient gegen Stolpersteine, du unterwegs lauern.
Realistisch meint, es muss ein Ziel sein, dass auch wirklich bewältigt werden kann. Von einer 5 zu einer 1 in der nächsten Schulaufgabe zu kommen ist sicher nicht wirklich realistisch. Eine Notenstufe besser aber durchaus möglich.
Konkret heißt, beschreibe das Ziel möglichst genau. Eine schwammige Aussage wie "du sollst ordentlicher werden" ist nicht greifbar. Jeden Abend die Büchertasche für den nächsten Tag packen und alles nicht benötigte zurück ins Regal stellen ist dagegen sehr konkret.
Zeitlich definiert sein sollte das Ziel auch. Angaben wie "in einer Woche", "heute", "bis zu den Sommerferien" geben einen klaren Zeitrahmen vor.
Ein Beispiel: Leo, HEUTE konzentrierst DU dich darauf, die Hausaufgaben vollständig zu erledigen. ICH vertraue darauf, dass du das ALLEINE schaffst und verspreche, dafür heute nicht alles penibel nachzukontrollieren und nochmal verbessern zu lassen. Das ist ein klar formuliertes Ziel bei dem jeder seine Aufgabe hat. Leo weiß Bescheid und seine Mama oder Papa auch. Es kann losgehen.
Hat einer sein Ziel erreicht (oder vielleicht sogar alle) darf und sollte natürlich auch gelobt werden. Das können wir Erwachsene genauso gut brauchen wie die Kids.
Tipp #5: Nimm' dir Zeit, ein neues Ritual zu integrieren.
