Vertrauen ist wichtiger als Kontrolle
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Vertrauen ist wichtiger als Kontrolle

Lernen gelingt deinem Kind dann am besten, wenn es Selbstwirksamkeit erfährt. Das heißt, ich tue etwas und damit bewirke ich auch etwas. Doch um ins Tun zu kommen, braucht dein Kind Mut und das Vertrauen in sich selbst. Dabei kannst du es prima unterstützen.



Vertrauen, Freiheit, Vater und Kind, Familienleben
(Foto von Lauren Lulu Taylor/unsplash)

Wie laufen denn die Hausaufgaben bei euch ab? Macht dein Kind sie selbstständig und alleine oder braucht es oft deine Hilfe? Kontrollierst du die Aufgaben auf Vollständigkeit oder lässt du dein Kind auch Fehler korrigieren oder eine Aufgabe nochmal machen, wenn du sie nicht für gut genug befindest?

Ich finde das kein einfaches Thema.

Du erinnerst dich bestimmt daran, wie es bei dir früher mit den Hausaufgaben gelaufen ist. Sind sie dir in guter Erinnerung und hatten sie positive Auswirkungen auf deinen Lernerfolg, wirst du heute bei deinem eigenen Kind wohl ähnlich verfahren, wie deine Eltern damals, stimmts? Egal, wie du es mit deinem Kind handhabst… Das Ziel sollte immer sein, dass dein Kind spätestens mit dem Übertritt an eine weiterführende Schule selbst in der Lage sein sollte, die Hausaufgaben eigenständig zu erledigen. Und es sollte dabei Selbstwirksamkeit erfahren. Im positiven Sinne, dass der Lehrer dein Kind beispielsweise für den ordentlichen Hefteintrag lobt. Oder aber im negativen Sinne, wenn dein Kind zum Beispiel eine schlampige und unvollständige Arbeit abgibt.


Hausaufgaben, selbstständig, Selbstwirksamkeit
(Foto von nicontents/unsplash)

Dafür ist es aber wichtig, dass dein Kind die Hausaufgaben alleine macht. Wurden von dir die Fehler in den Rechenaufgaben korrigiert oder die Sätze für den perfekten Deutschaufsatz formuliert, bekommt die Lehrkraft eine falsche Einschätzung vom Leistungsstand deines Kindes und kann es gar nicht wirklich beurteilen. Die Lehrkraft sieht ja nur das, was am Ende als Hausaufgabe im Heft steht. Dass der Weg dorthin unter Umständen sehr schwierig war, sieht sie nicht und damit auch nicht, dass der Stoff eben noch nicht so klar ist, wie es nach außen scheint.

Ich sage nicht, dass du dein Kind nicht unterstützen sollst. Aber sei auch kein Kontrollfreak, der über allem wacht. Du möchtest doch in deinem Job auch nicht ununterbrochen überwacht und verbessert werden. Ganz besonders wichtig ist, dass du Vertrauen in das Tun deines Kindes hast! Ich gebe zu, auch ich habe länger gebraucht, bis ich das für mich verinnerlicht hatte. Aber heute frage ich meinen Sohn (5. Klasse) nur noch ab und zu, ob er alles erledigt hat. Mit der Konsequenz muss er dann selbst fertig werden. By the way wird das für uns Eltern ja auch ab einer gewissen Jahrgangsstufe irgendwann schwierig, noch auf Richtigkeit zu kontrollieren, zumindest in manchen Fächern. Zum Beispiel in Mathe wird heute zum Teil ganz anders gerechnet als früher.

Einer meiner Lieblingssätze zu dem Thema ist: kein Kind kann laufen lernen, wenn ihm alle Steine aus dem Weg geräumt werden.

Dränge keine Arbeitsweisen auf

Hast du dich schon mal sagen hören „das habe ich früher immer soundso gemacht“? Aber deine Arbeitsweise ist nicht zwingend auch die beste für dein Kind. Du kannst gern Vorschläge machen, aber mit der Umsetzung muss dein Kind auch einverstanden sein. Sonst wird es irgendwann die Arbeit verweigern oder es fühlt sich davon überfordert. Das kann ganz schnell zu Lernblockaden führen. Wenn du selbst zum Beispiel eher der visuelle Lerntyp bist, der bunte Bilder, Mindmaps und Grafiken zum Lernen braucht, kann es sein, dass dein Kind diese Vorliebe teilt. Es kann aber genauso gut sein, dass dein Kind von zu vielen bunten Bildern eher abgelenkt ist und als motorischer Lerntyp den Lernstoff über das Be-greifen viel besser aufnehmen kann (mit Bewegung oder mit praktischen Übungen oder Experimenten). Akzeptiere also auf jeden Fall die Vorliebe deines Kindes!


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(Foto von Mart Production/pexels)

Jedes Kind ist anders und jedes Kind lernt anders. Wenn du das verstanden hast und ihr zuhause gemeinsam daran arbeiten könnt, dass dein Kind seine Vorlieben so oft wie möglich zum Lernen verwenden darf, habt ihr schon seeeeeehr viel geschafft und dein Kind wird Selbstwirksamkeit erfahren. In der Schule können die Lehrer leider nicht auf die Vorlieben eines jeden einzelnen Rücksicht nehmen. Dafür könnt ihr das Lernen zuhause umso freier und für dein Kind ideal gestalten. Und denk‘ dran – immer mit einer großen Portion VERTRAUEN!


Da fällt mir am Ende mal wieder eines meiner Lieblingszitate von Pippi Langstrumpf ein: „Das habe das noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“

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