Nichts für schwache Nerven
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Nichts für schwache Nerven

Die Hausaufgabenzeit am Nachmittag - für viele Eltern ist das wie ein unliebsamer Zweitjob und oft auch ein Nervenkrieg. Vielleicht kann ich dir mit einer neuen Sichtweise dabei helfen, mit dieser lästigen Pflicht Frieden zu schließen.



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Foto: Rodnae Productions/pexels

Ich hatte im Coaching mal eine Familie, in der eine alleinerziehende Mutter sich ziemlich verzweifelt an mich gewendet hat, dass ihr Sohn, 4. Klasse Grundschule, ja eigentlich ganz gut in der Schule sei, aber die Hausaufgabenzeit am Nachmittag eine einzige Katastrophe. Der Sohn kam in der Regel Mittags nach Hause und hatte dann stets die Aufgabe, schon mal mit den Hausaufgaben anzufangen, bis die Mutter von der Arbeit kam. Zum Leidwesen der Mutter sah die Realität leider ganz oft anders aus. Immer wieder war es die gleiche Situation: kaum hatte sie nach Arbeitsende die Tür zuhause geöffnet, wartete dort schon der verzweifelte Sohn auf die Hilfe bei den Hausaufgaben. Also war der erste Weg der Mutter zum Sohn an den Tisch und bei den Aufgaben helfen. Die Nerven bei der Mutter lagen eindeutig blank, denn die Doppelbelastung mit dem Job und der Kinderbetreuung war sehr groß. Wie sehr hätte sich die Mutter gewünscht, nach getaner Arbeit erst mal einen kleinen Moment der Ruhe genießen zu können.


Kommt dir das bekannt vor?

Ich meine jetzt nicht das "alleinerziehende Mutter"-Sein, sondern dass dein Kind nur Hausaufgaben macht, wenn du direkt daneben sitzt. Das höre ich wirklich von vielen Eltern. Oder auch die Tatsache, dass die Eltern wollen, dass das Kind sofort anfängt, Hausaufgaben zu machen, sobald es von der Schule zuhause ist. Vielleicht darf es vorher noch was essen, aber auf keinen Fall das Handy nehmen, um sich mit einem Freund zu verabreden oder so.


Die Realität sieht da oft anders aus. Wenn dein Kind aus der Schule kommt, hatte es schon einen langen anstrengenden Vormittag und braucht bestimmt auch mal eine kleine Pause. Vielleicht gab es auch Streit mit einem Klassenkameraden oder irgendeine andere Situation, die dein Kind jetzt in Gedanken noch beschäftigt. Klar wünscht du dir, dass die Hausaufgaben schnell erledigt werden, damit am Nachmittag noch freie Zeit für Hobbies und ähnliches bleibt. Aber so wenig wie die Mutter in meinem Beispiel einfach den Schalter umlegen kann, kann es dein Kind auch nicht. Ein bisschen Verständnis auf beiden Seiten hilft da extrem weiter.


Reden hilft!

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Foto: Julia M. Cameron/pexels

Die Lösung in meinem Coaching-Beispiel war ganz einfach: MITEINANDER über die Bedürfnisse sprechen! Ich habe damals quasi Vermittlerin gespielt. Dem Sohn habe ich erklärt, dass es für seine Mutter wirklich eine große Erleichterung wäre, wenn sie a) nach der Arbeit mal kurz 5 Minuten für sich hätte und b) nicht die ganze Zeit daneben sitzen müsste, während er Hausaufgaben macht. Aber dass die Mutter gern in der Nähe bleibt und hilft oder Fragen beantwortet, wenn es nötig ist.

Und der Mutter habe ich klar gemacht, dass ihr Sohn nur deshalb nicht alleine Hausaufgaben machen möchte (oder vorgibt, sie alleine nicht zu können), damit sie ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenkt und sie so mehr Zeit miteinander verbringen können. Durch den fehlenden anderen Elternteil muss der Sohn oft alleine zuhause sein und fordert so seine "Primetime" von der Mutter ein. Beiden habe ich erklärt, wenn sie das trainieren und der Sohn vielleicht irgendwann die Hausaufgaben ganz alleine schafft und vielleicht das ein oder andere Mal schon damit fertig ist, bis die Mutter von der Arbeit kommt, können sie ja anderweitig gemeinsame Zeit verbringen. Spielen, Eis essen gehen oder was auch immer beiden Spaß macht.

Und siehe da: das Problem hatte sich schon nach kurzer Zeit in Wohlgefallen aufgelöst, weil beide gegenseitig mehr Verständnis füreinander hatten.


Einen Gang zurückschalten

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Foto: Compare Fibre/unsplash

Es erleichtert euch das Leben am Nachmittag erheblich, wenn du dein Kind schon frühzeitig dran gewöhnst, selbstständig zu arbeiten und auch deinem Kind die Verantwortung für die Hausaufgaben und das Lernen überlässt. Du musst nicht alle Aufgaben systematisch kontrollieren oder gar korrigieren. Dein Kind bekommt am nächsten Tag in der Schule vom Lehrer schon Feedback, ob die Aufgaben richtig sind. Mach' dir also selbst nicht den Stress, dass du alles nachschauen willst. Und ganz nebenbei stärkt es auch das Selbstvertrauen deines Kindes enorm, wenn du ihm vertraust. Sitzt du gestresst und genervt neben deinem Kind und bist gar nicht so richtig bei der Sache, sondern gedanklich noch in deinem Job, am Handy oder bei der Vorbereitung zum Abendessen, merkt das dein Kind und Ärger ist vorprogrammiert. Schließlich bekommt dein Kind in dem Moment gar nicht wirklich die Aufmerksamkeit von dir, die es gerne hätte.


Ach, es gäbe noch sehr viel mehr über das Thema Hausaufgaben zu erzählen. Wie wäre es mit mehr konkreten Tipps dazu? Ich habe eine nagelneue Checkliste zum Thema Hausaufgaben für dich erstellt. Wenn du Lust hast, kannst du sie dir hier direkt runterladen. Du musst dich nur mit deiner E-Mail-Adresse registrieren, auch wenn du schon meinen Newsletter abonniert hast. In meinem Hausaufgaben-Check verrate ich dir 3 einfache Strategien für eine harmonische und strukturierte Hausaufgabenzeit.



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