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AutorenbildKerstin Bertsch

So gelingt eine harmonische Hausaufgabenzeit

Das Wort „Hausaufgaben“ löst wohl bei niemandem Glücksgefühle aus, sondern wird meistens eher als lästige Pflicht gesehen. Ein paar spannende Facts und konkrete Tipps für eine harmonische und stressfreie Hausaufgabenzeit habe ich dir hier zusammengetragen.



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Foto von olia danilevich von Pexels

In einer Studie von John Hattie, Professor für Erziehungswissenschaften und Direktor des Melbourne Education Research Institute an der University of Melbourne, wurden (etwa zwischen 2009 und 2014) zahlreiche Einflussfaktoren auf den schulischen Lernerfolg untersucht. Diese Einflussfaktoren hat Prof. Hattie anschließend in Bezug auf ihre Effektstärke in einer Rangliste aufgeführt. Dabei stellte er fest, dass Lernen in der Schule insbesondere dann erfolgreich stattfindet, wenn Lehren und Lernen sichtbar werden, daher auch der Titel seines Buches „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“.


Werden Hausaufgaben überbewertet?

Erschreckt hat mich selbst die Tatsache, dass Hausaufgaben nur auf Platz 87 dieser Rangliste (aus insgesamt 137) gelandet sind. Das heißt, es gibt 86 wichtigere Dinge, die positiven Einfluss auf den Lernerfolg haben. Schade, dass in unserem Schulsystem bislang da noch kein Umdenken stattgefunden hat. Denn seit 2014 hat es sich ja nicht grundsätzlich verändert.

Wenn dich die vollständige Liste interessiert, findest du sie übrigens hier https://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/


Hausaufgaben sind quasi das tägliche Brot aller Schüler:innen. Und ich sage auch nicht, dass ich Hausaufgaben für unsinnig halte. Ich finde nur auch, dass sie einen zu hohen Stellenwert haben und die Zeit zumindest ab und zu für andere Dinge genutzt werden könnte – zum Beispiel in ein Lerncoaching, wie man richtig lernt 😉


5 Tipps zum Nachmachen

Ist es bei euch zuhause harmonisch, wenn dein Kind Hausaufgaben macht? Wenn nicht, könntest du es mit folgenden 5 Tipps versuchen.

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Photo by Malvestida Magazine on Unsplash

1. Vermeide Zeitdruck

Ich weiß, dass ist oft leichter gesagt, als getan. Hier noch Training im Sportverein, dort noch eine Verabredung und dann noch ein Zahnarzttermin… in vielen Familien müsste die Woche doppelt so viele Stunden haben, um alles stressfrei unterzubringen. Aber überlege mal, wie du selbst mit Stress auf der Arbeit umgehst. Ist gar nicht so leicht, da noch konzentriert und sorgfältig zu agieren, oder? Wenn es bei uns mal knapp wird mit der Hausaufgabenzeit, wäge ich ab, was in dem Moment Vorrang hat. Die letzten 3 Teilaufgaben in Mathe mal sein lassen oder auf später verschieben, machen für mich Sinn, wenn mein Sohn ansonsten den Arzttermin versäumt, auf den wir schon ein halbes Jahr warten. Aber das muss jeder für sich individuell entscheiden.




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Photo by Chris Hardy on Unsplash

2. Räume Störfaktoren aus dem Weg

Neigt dein Kind dazu, sich gern ablenken zu lassen? Dann sorge dafür, dass es gar nicht erst so viele Gelegenheiten zum Ablenken gibt. Spielsachen oder anderer Krimskrams gehören nicht an den Arbeitsplatz und sollten so weit wie möglich weggepackt werden. Auch Lärm von draußen, der Staubsauger oder tobende Geschwisterkinder können ablenken. Manche Kids stört das immens, andere „brauchen“ sogar gewohnte Hintergrundgeräusche, um gut arbeiten zu können. Besprich dich mit deinem Kind und probiert aus, was gut tut und was nicht.


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Foto von olia danilevich von Pexels

3. Schaffe eine gute Lernumgebung

Keiner sagt, dass ausschließlich nur am Schreibtisch im eigenen Zimmer gelernt werden darf. Manche Kinder (meine eingeschlossen 😉), sind beim Hausaufgaben machen lieber am Esstisch in meiner Nähe. Andere sitzen dabei lieber in ihrer Kuschelhöhle. Warum nicht? Solange die Aufgaben trotzdem sauber und zuverlässig gemacht werden, spricht da in meinen Augen nichts dagegen. Gut beleuchtet sollte der Arbeitsplatz auf jeden Fall sein und eine kurze Stoßlüftung für frische Luft tut dem Gehirn auch gut. Am besten ist dein Kind satt und hat immer ein Glas Wasser gegen den Durst parat.


4. Lass dein Kind mal machen

Spätestens an der weiterführenden Schule sollte dein Kind selbstständig Hausaufgaben machen können, ohne dass es deine permanente Anwesenheit braucht. Schafft dein Kind das bisher noch nicht, versuche es langsam daran zu gewöhnen. Zum Beispiel könntet ihr vereinbaren, dass dein Kind schon mal 5 Minuten alleine anfängt und sich an einer Aufgabe versucht und du kommst dann wirklich nach 5 Minuten zur Unterstützung dazu. Wenn das gut klappt könnt ihr beim nächsten Mal 7 Minuten vereinbaren, dann 10 usw. Du solltest aber auf jeden Fall in Rufnähe sein, falls dein Kind wirklich deine Hilfe braucht. Dazu mehr in Tipp 5…


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Foto von August de Richelieu von Pexels

5. Biete deine aufrichtige Unterstützung an

Wenn Dein Kind deine Hilfe braucht, solltest du das nicht ignorieren. Sitzt du allerdings daneben und schaust nebenbei gelangweilt auf dein Smartphone und bist nur halbherzig bei den Hausaufgaben deines Kindes, vielleicht selbst genervt von einem stressigen Arbeitstag oder gedanklich schon beim nächsten Onlinemeeting, wirkt sich das auch negativ auf dein Kind aus. Wie soll es selbst motiviert und mit Begeisterung lernen, wenn du nicht voll bei der Sache bist? Da ist schlechte Laune vorprogrammiert. Wenn du wirklich in dem Moment selbst nicht den Kopf bei der Sache haben kannst, dann sag das deinem Kind ehrlich und geh‘ vielleicht mal 5 Minuten aus dem Zimmer und mache für dich eine kleine Entspannungsübung, oder schreibe eine wichtige Mail zu Ende etc. Das hilft deinem Kind am Ende viel mehr.


Was noch super funktionieren kann, um dein eigenes Verhalten während der Hausaufgabenzeit zu überprüfen, wäre ein Video aufzunehmen. Filme dich einfach mal selbst, während du deinem Kind bei den Hausaufgaben hilfst. Du wirst im Nachhinein erstaunt sein, dass dein Verhalten und dein Gesichtsausdruck anders gewesen ist, als du es empfunden hast.


Ja, Hausaufgaben sind schon wichtig. Damit sollen die Kinder das Gelernte wiederholen, festigen und prüfen, ob sie es verstanden haben. Aber sie sind eben nicht am Wichtigsten für den Lernerfolg. In schwierigen Situationen darfst du dich gern daran erinnern.




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