Kaum hat das neue Schuljahr begonnen, ist die Motivation bei vielen Kindern schon wieder im Keller. War sie überhaupt zwischendurch mal da? Und woran liegt es überhaupt, dass sich manche Kinder scheinbar zu gar nichts motivieren können? Ich verrate dir den Motivationskiller Nr. 1, aber auch 3 Tipps, wie du die Motivation deines Kindes steigern kannst.
Ich habe mal nach einer Definition für das Wort "Motivation" gesucht. Wikipedia schreibt: "Die Bezeichnung Motivation ist auf das lateinische Verb movere (bewegen, antreiben) zurückzuführen. Motivation wird allgemein definiert als das, was erklärt, warum Menschen oder Tiere zu einem bestimmten Zeitpunkt ein bestimmtes Verhalten einleiten, fortsetzen oder beenden." Etwas weniger wissenschaftlich ausgedrückt, ist Motivation die Bereitschaft zu einem Verhalten zu einem bestimmten Ziel hin oder von einer ungünstigen Situation weg.
Intrinsische oder extrinsische Motivation
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen, die intrinsische bzw. extrinsische Motivation.
Intrinsische Motivation: Diese Form der Motivation kommt von innen heraus. Wir führen bestimmte Tätigkeiten aus, weil wir Spaß daran haben, sie sinnvoll erscheinen oder uns interessieren. Wir tun etwas, weil wir es wollen und nicht, weil es dafür eine Belohnung gibt.
Extrinsische Motivation: Diese Form der Motivation wird aufgrund von äußeren Reizen hervorgerufen. Gründe für ein Verhalten sind dann zum Beispiel der Wunsch nach Anerkennung oder das Vermeiden-Wollen einer Bestrafung wie eines negativen Feedbacks.
Die intrinsische Motivation ist für den Lernerfolg ausschlaggebend. Dein Kind lernt im Idealfall aus der eigenen Überzeugung heraus, weil es lernen will und nicht, weil du als Elternteil das willst, oder weil der Lehrer das gesagt hat.
Motivationskiller Nr. 1 - keine Ziele haben
Warum lernen wir? Das ist für ganz viele Kinder wirklich nicht klar. Ich habe zum Thema Motivation schon einige Kommentare von Jugendlichen gehört, aus denen ganz klar hervorgeht, dass sie nicht verstanden haben, worum es beim Lernen geht. Sie wissen nicht, dass sie für sich selbst lernen, für ihre Zukunft, die für sie unendlich weit weg liegt und vollkommen im Nebel. Was passiert denn, wenn sie am letzten Schultag nach der Abschlussprüfung aus dem Schulhaus in die "große weite Welt" treten. Wie geht's dann weiter?
Es gibt aber zum Glück auch die Sorte Kinder/Jugendliche, die frühzeitig schon ganz genau wissen, was sie wollen und das motiviert sie jeden Tag aufs neue.
Viel wichtiger als so gaaaaanz große Ziele, die zu weit in der Zukunft liegen, sind es die vielen vielen kleinen Etappenziele, auf die es ankommt, z.B. eine gute Note in der nächsten Schulaufgabe. Ein noch viel kleineres Etappenziel hat ein neuer Coachee von mir. Ein Junge, dem es extrem schwerfällt, sich zu konzentrieren. Das Erstaunliche ist: er gibt niemals auf. Er ist jetzt in der 4. Klasse und kämpft mit diesem Handicap schon von Anfang an. Trotzdem setzt er sich tapfer jeden Tag wieder an die Hausaufgaben und versucht, sein bestes zu geben. Irgendwo in ihm drin gibt es diese tiefe Motivation, es trotzdem schaffen zu wollen. Das ist eine echt grandiose Leistung. Ihm selbst ist das noch gar nicht so bewusst. Wir haben als erstes Ziel für die nächste Woche vereinbart, dass er es schafft in einer Minute konzentriert eine Matheaufgabe zu lösen. Länger schafft er einfach nicht. Aber irgendwann werden es zwei Minuten und dann irgendwann 3 usw. Und ich bin mir sicher, dass er das schafft - mit seinem eisernen Willen, dem Durchhaltevermögen und der Unterstützung von mir als Lerncoach und natürlich der Eltern.
Lernen kann Spaß machen
Viele Leute sind der Meinung, dass Lernen keinen Spaß machen kann oder sogar gar keinen Spaß machen darf, anstrengend und langweilig sein muss. Aber das muss es ganz und gar nicht! Nach Tipp Nr. 1 - dein Kind braucht Lernziele, lautet Tipp Nr. 2 - lass dein Kind mit Spaß lernen.
Alles, was deinem Kind beim Lernen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ist super. Wie wäre es, wenn dein Kind zum Einstieg in die Hausaufgaben- oder Lernzeit, sein Lieblingslied hören und laut mitsingen und tanzen darf? Lass dein Kind mit seinem Lieblingsstift schreiben, oder denkt euch gemeinsam eine neue Möglichkeit aus, Englischvokabeln zu lernen. Lernen darf Spaß machen und sollte so angenehm wie möglich sein. Klar, es wird nicht immer gelingen, aus dem langweiligen Lernstoff eine lustige Party zu machen. Aber ich denke, genau DIE lustigen Momente beim Lernen wird sich dein Kind merken, in positiver Erinnerung behalten und Vorfreude auf das nächste Mal machen.
Erfolge feiern
Überlege für dich selbst, was für dich Erfolg ausmacht und was könnte das für dein Kind sein? Ist es die gute Note in einer Schulaufgabe, oder ist es für dein Kind schon ein riesen Erfolg, wenn es sich überhaupt 15 Minuten hinsetzt und lernt? Ganz egal, wichtig ist, DASS du den Erfolg deines Kindes wahrnimmst und das ihr den gemeinsam feiert. Viele machen leider den Fehler, nur wirklich große Erfolge zu sehen (eine bestandene Abschlussprüfung o.Ä.). Dabei sind es die vielen kleinen Zwischenschritte, die dorthin geführt haben und die sind eigentlich noch viel wichtiger. Denn ohne die kleinen Etappenziele würdest du das große Ganze ja gar nicht schaffen. Aber davon habe ich ja schon gesprochen.
Hat dein Kind ein kleines Etappenziel geschafft? Super! Dann überlege dir ruhig auch mal eine kleine Belohnung, mit der du dein Kind dann spontan überraschen kannst. Aber Vorsicht vor Wenn.../Dann...-Versprechungen. Zum Beispiel: "Wenn du heute noch eine halbe Stunde die Matheaufgaben übst, darfst du nachher Fernsehen." Belohnung hin oder her - was glaubst du passiert, wenn dein Kind keine halbe Stunde mehr schafft? Möglichkeit 1: Es darf also nach den Aufgaben nicht mehr fernsehen. Aus der Bemühung, Mathe zu machen, wird eine Bestrafung, weil dein Kind jetzt nicht fernsehen darf. Glaubst du, es wäre beim nächsten Mal noch motiviert? Genauso schlimm wäre allerdings, du hättest diesen Wenn.../Dann...-Satz gesagt, dein Kind hat die Matheaufgaben nicht geschafft, darf aber trotzdem fernsehen. Hmmm, auch nicht gut, oder? Passiert so etwas öfter, suggerierst du deinem Kind, dass es sich nicht auf dich und deine Absprachen verlassen kann. Warum sollte es dir beim nächsten Mal noch glauben? Ich hoffe du verstehst, worauf ich hinaus will. Diese Wenn.../Dann...-Versprechungen sind auch eher Motivationskiller. Lass' sie einfach weg und mache deinem Kind lieber ehrlich und spontan eine kleine Freude für eine gute Leistung.
Apropos Erfolg: mir ist aktuell auch jeden Tag ein kleines bisschen zum Feiern zumute. Denn jeden Tag wächst mein Familien-Onlinekurs Einfach! Lernen ein kleines bisschen mehr. Am liebsten würde ich ihn dir morgen schon präsentieren, aber leider macht die Planung und Erstellung wirklich, wirklich viel Arbeit. Das habe ich etwas unterschätzt! Aber es soll ja auch richtig gut werden. Also ich bleibe dran und bin jetzt schon mega stolz, auf das, was da entsteht. Vor allem bin ich in absoluter Vorfreude, dass ich damit dann noch viel mehr Kindern und ihren Eltern helfen und viele tolle Lerntechniken an die Hand geben kann. Sei gespannt :-)
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